Weltwassertag : Post-2015-Agenda im Fokus
Der diesjährige UN-Weltwassertag am 22. März stand unter dem Motto „Wasser und nachhaltige Entwicklung“, vor dem Hintergrund der Entwicklung einer Agenda zukunftsfähiger Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2015. In Vorbereitung des Aktionstages wurde vom 15. – 17. Januar die jährliche UN-Water-Konferenz in Zaragoza (Spanien) mit über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begangen.
Im Fokus standen die Themen Finanzierung, Technologie, Kapazitätsentwicklung sowie notwendige Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Umsetzung wasser-basierter Ziele. Zu dieser Debatte präsentierte die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in Paris zum Weltwassertag den Weltwasserberichts 2015. Er identifiziert die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen als eine der großen internationalen Herausforderungen der Zukunft. Weltweit entstünden neue Konflikte, weil sauberes Wasser in vielen Regionen knapp wird. Es seien dringend Reformen nötig, um eine Trinkwasser-Knappheit in der Zukunft abzuwenden, vor allem die Bewässerung in der Landwirtschaft und die zunehmende Industrialisierung seien oftmals verantwortlich für die Verschwendung von Trinkwasser.
Brot für die Welt legte zum Weltwassertag den Report „Die Welt im Wasserstress“ vor, der den zentralen Zusammenhang zwischen Wasserversorgung und dem Kampf gegen den Hunger hervorhebt. So hätte jedem dritten Kind unter fünf Jahren, das an den Folgen von Durchfall und Mangelernährung stirbt, mit sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung geholfen werden können. „Die Grenzen der nachhaltigen Wassernutzung sind vielerorts schon heute überschritten", betonte Carolin Callenius, Referentin für das Recht auf Wasser und Nahrung bei Brot für die Welt. So leben etwa 640 Millionen Menschen in Ländern, die unter starkem Wassermangel leiden und weitere zwei Milliarden in Ländern, denen Wassermangel droht.
Anlässlich des Weltwassertags wies Caritas International darauf hin, dass weltweit 768 Millionen Menschen ihr Trinkwasser aus verunreinigten Quellen beziehen. Vor allem in Krisen- und Katastrophenregionen sowie für Kinder, alte und kranke Menschen stelle verunreinigtes Trinkwasser ein lebensgefährliches Risiko dar. „Wo die Menschen durch Naturkatastrophen, Hungerkrisen oder Kriege geschwächt sind, werden infektiöse Keime in verseuchtem Wasser schnell zur tödlichen Gefahr. 3600 Kinder sterben täglich, weil ihnen sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung fehlen", betonte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Peter Neher. Ein weiteres Problem in Bezug auf die schlechte Versorgung mit Wasser seien ungerechte Verteilungsstrukturen in weiten Teilen der Welt Oftmals haben arme Bevölkerungsgruppen im globalen Süden keinen Zugang zu Wasser, weil dieses beispielsweise für den Anbau von Exportproduktion eingesetzt wird. Hier seien die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt, durch den Kauf von Waren aus fairer und nachhaltiger Produktion könnten sie dazu beitragen, dass „im globalen Süden kein kostbares Wasser für unseren Konsum eingesetzt werden muss“.
Zu diesen Problemen würde die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend sauberem Wasser durch die Folgen des Klimawandels verschärft, betonte das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR. Besonders angespannt sei die Lage derzeit in Ostafrika. So wuchs im Norden Kenias beispielsweise die Entfernung von Viehweideflächen zur nächsten Wasserstelle im Durchschnitt von zehn bis 15 auf 15 bis 20 Kilometer. MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel mahnte, die Bemühungen um eine ausreichende und gesunde Wasserversorgung für alle Menschen müssen verstärkt werden. Auch wenn die UN ihre Ziele hinsichtlich der Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser formal erreicht hätte, gebe es dennoch weltweit in 45 Ländern – davon die meisten südlich der Sahara – nach wie vor immense Probleme: „So haben auch in diesem Jahr nach vorsichtigen Schätzungen mehr als 600 Millionen Menschen keine Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Dunkelziffer der Betroffenen dürfte weit höher liegen. Das ist ein gravierender Missstand, der schnellstens behoben werden muss, damit alle Bewohner dieser Erde ein Leben in Würde führen können.“